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Eisvögel fotografieren in Mülheim

Robin Block • 4. August 2023

Eisvögel fotografieren in Mülheim


Für viele ist er einer der schönsten, in Deutschland heimischen Vögel. Auf jeden Fall ist er auch eins meiner begehrtesten Fotomotive; die Rede ist vom Eisvogel. Ich habe das Glück, unweit eines echten Hotspots für die Eisvogelfotografie zu wohnen und möchte Euch diesen daher im folgenden Beitrag näher beschreiben und Euch Tipps mit auf den Weg geben, damit auch Ihr hier Euer Bild vom Eisvogel machen könnt.


Eine kleine Anmerkung vorab: Normalerweise teile ich ungern so offen Informationen über den genauen Standort meiner Fototouren, um den Tieren die bestmögliche Ruhe zu verschaffen. Warum weiche ich mit diesem Beitrag davon ab? Zum einen ist der Spot ohnehin mittlerweile überregional bekannt, ganz ohne mein Zutun. Es gibt sogar einen Standort bei Google Maps mit dem Namen Eisvogelbrücke, der über 130 Rezensionen hat. Zudem liegt der Spot mitten in einem gut besuchten Naherholungsgebiet, sodass der Eisvogel hier sehr gut an die Nähe des Menschen gewöhnt ist. Es kann durchaus passieren, dass einem der Eisvogel direkt am Wegesrand eines von Spaziergängern und Radfahrern stark frequentierten Weges begegnet und sich auch von der Anwesenheit einer Vielzahl von Fotografen nicht im Geringsten stören lässt. Nun aber zum eigentlichen Beitrag.


Dieses Bild zeigt genau so eine Situation, wie ich sie oben beschrieben habe. Der Eisvogel befand sich hier gut 5 m neben dem angesprochenen Hauptweg.



Die Saarn-Mendener Ruhrauen - ein Paradies für Tiere und Tierfotografen


Die Mülheimer Ruhraue besteht aus zwei Teilen: Der nördlich gelegenen Saarner Ruhraue und dem Naturschutzgebiet Mendener Ruhraue im Süden. Insgesamt erstreckt sich die Ruhraue über rd. 3,5 km. Die Aue wird neben dem dominierenden Grünland von vielen Wasserflächen (diverse Altwässer, Bäche und künstliche Gewässer) geprägt und bietet einen hervorragenden Lebensraum für diverse Tierarten. Neben einer Graureiherkolonie finden sich hier Steinkäuze, Ringelnattern, Nutrias, Reiher- und Krickenten, um nur einige der vielen Arten zu nennen. Und dann eben auch der Eisvogel, Schätzungen nach ca. vier bis fünf Brutpaare.


Die Ruhrauen bieten sich natürlich nicht nur als Fotoausflug an. Die zahlreichen Wege durch das Naturschutzgebiet laden Spaziergänger, Jogger, Hundebesitzer und Fahrradfahrer gleichermaßen ein. Wer die Ruhr(-auen) lieber vom Wasser aus erkunden möchte, dem sei eine Tour mit der Weißen Flotte Mülheim ans Herz gelegt.


Hotspot Nr. 1 - Die Eisvogelbrücke


Nun zu dem, was die Tierfotografen unter uns am meisten interessiert: Wo habe ich die besten Chancen einen Eisvogel in Mülheim vor meine Kamera zu bekommen? Grundsätzlich habt ihr in den gesamten Mülheimer Ruhrauen gute Chancen einen Eisvogel zu Gesicht zu bekommen. Besonders gute Karten habt Ihr an zwei Stellen: Das ist erstens, die mittlerweile sogar unter dem Namen Eisvogelbrücke bekannte Holzbrücke über ein Altwasser unweit der Staumauer. Ich habe Euch auf der folgenden Karte den exakten Standort markiert. 

Einfach bei Google Maps folgende Koordinaten eingeben. Eisvogelbrücke: 51.41030710443102, 6.877605587583735; Parken könnt ihr hier: 51.414637, 6.877337)


Im Folgenden schildere ich Euch kurz, was Ihr zum Ersten der beiden Hotspots wissen solltet. Die Eisvogelbrücke ist im Wald gelegen, sodass je nach Jahreszeit das Blätterdach der Bäume einen direkten Lichteinfall verhindert. Ich bevorzuge diesen Spot daher im zeitigen Frühjahr, wo die Eisvögel hier meistens sehr aktiv sind und zudem die noch blätterlosen Äste das Fotografieren nicht behindern. Die Eisvögel haben hier zwei, drei bevorzugte Ansitzäste, welche sich in der Nähe Ihrer Bruthöhle befinden. Die Äste sind, solange der Bewuchs nicht allzu stark ist, von der Brücke gut zu fotografieren und bieten dem Fotografen die Möglichkeit einer schönen Freistellung des Motivs.




Hier seht Ihr eines meiner Bilder, welche ich an der Eisvogelbrücke aufnehmen konnte. 


Da der Spot, auch überregional, sehr bekannt ist, wird er von einer Vielzahl von Fotografen regelmäßig besucht. Je nach Tages- und Jahreszeit ist es schwer, mal allein an diesem Spot unterwegs zu sein. Ich bevorzuge diese Stelle daher unter der Woche vormittags, sofern sich das beruflich einrichten lässt. Vormittags steht die Sonne zudem günstig und beleuchtet die Ansitzäste ansprechend. Wie bereits angemerkt, ist meine bevorzugte Jahreszeit zeitig im Frühjahr. Wer allerdings zu einer Zeit unterwegs ist, in der die Bäume bereits ordentlich Blätter tragen, hat dafür auch zur Mittagszeit gute Chance auf brauchbare Lichtverhältnisse.


Fazit: Wer gute Chancen auf ein Eisvogelbild haben möchte und sich von einer Vielzahl anderer Fotografen und dem hohen Besucherverkehr nicht abschrecken lässt, der kommt hier auf seine Kosten. Abschließend noch eins meiner Lieblingsbilder, welches ich von der Brücke aus aufgenommen habe.



Hotspot Nr. 2 - Der Entenschnabel


Dieser Spot ist nicht so bekannt, wie die Eisvogelbrücke, aber auch hier trifft man regelmäßig andere Tierfotografen. Namensgebend für den Entenschnabel ist eine Insel, welche, mit etwas Fantasie, eben diese Form annimmt. Wie dem auch sei, dieser Spot wird von mir gegenüber der Eisvogelbrücke bevorzugt, einige meiner liebsten Eisvogelfotos konnte ich hier machen.

Dieses Bild ist direkt am Entenschnabel entstanden. Der Eisvogel saß hier an einem Dezembermorgen unweit des Hauptweges ca. 10 m von mir entfernt.


Zunächst einmal wieder der Kartenausschnitt:

Hier der Fußweg zum Entenschnabel. Parken könnt ihr hier: 51.405545, 6.880428. Der Fotospot befindet sich hier: 51.41153454523144, 6.884622973346815. Wichtiger Hinweis: Leider erlaubt es die (etwas zickige) Kartenfunktion auf meiner Website warum auch immer nicht, den Standort exakt zu platzieren. Die Markierung rutscht immer wieder auf das falsche Ruhrufer; der Entenschnabel befindet sich direkt auf der gegenüberliegenden Seite!


Wie unterscheidet sich dieser Spot nun von der Eisvogelbrücke? Zuerst einmal dadurch, dass es hier nicht die zwei, drei Ansitzäste gibt, auf denen der Eisvogel immer wieder zu finden ist. Meiner Erfahrung nach variieren diese hier ein wenig mehr und man muss ein bisschen flexibler sein. Generell ist es von Vorteil, wenn man den Eisvogel an seinem markanten, kurzen Ruf erkennt, sodass man schon vor seiner Ankunft auf ihn aufmerksam wird. Ein weiterer Unterschied zur Brücke ist, dass diese Stelle etwas weniger frequentiert ist, sodass man ein bisschen ungestörter fotografieren kann.


Meine bevorzugte Jahreszeit ist hier der Winter, beziehungsweise das zeitige Frühjahr, damit auch hier möglichst lichte Bäume und Büsche ein störungsfreies Fotografieren ermöglichen. Zumeist sitzen die Eisvögel am gegenüberliegenden Ufer der Insel ("Entenschnabel"). Hier sind sie für meinen Geschmack allerdings etwas weit weg, sodass ich sie dort zwar gerne beobachte (auch auf Beobachtungen beim Fischfang hat man hier gute Chancen), aber selten fotografiere. Warum ist der Entenschnabel denn dann nun mein Lieblingsspot? Wenn man einen richtig guten Tag erwischt, landet der Eisvogel direkt auf dem Ufer, auf dem man sich selbst befindet, sodass man teilweise nur wenige Meter von ihm entfernt ist. In Kombination mit der Abendsonne, welche sich für diesen Spot bestens eignet, können hier wirklich traumhafte Aufnahmen entstehen. Im Folgenden möchte ich Euch einige meiner liebsten Aufnahmen zeigen, welche dort im Dezember 2021 entstanden sind. Der Eisvogel saß mehrere Male so nah im perfekten Abendlicht vor mir, dass er sich beinahe unter der Naheinstellgrenze meines Sigma-Telezooms befunden hätte.



Fazit: Vielleicht ist der Spot nicht der Garant für tolle Eisvogelaufnahmen, aber wenn's passt, sind hier wirklich fantastische Bilder möglich!



Meine Empfehlung für Euren Fotoausflug


Jetzt habe ich Euch die beiden Hotspots genannt, möchte Euch aber noch eine Empfehlung für Euren Eisvogel-Fotoausflug mit auf den Weg geben. Da sich die Eisvögel auch außerhalb der beiden Spots gerne zeigen, verbindet doch die beiden Stellen mit einem schönen Fotospaziergang. Auf der nachfolgenden Karte seht Ihr meine Empfehlung für einen schönen Rundweg.


Parkt am besten auf dem Parkplatz der Eisvogelbrücke und startet zunächst den Fußweg zur Brücke. Geht dann weiter und biegt rechts ab, sobald Ihr an der Ruhr angelangt. Nach ein paar hundert Metern erreicht Ihr dann den Entenschnabel. Folgt dem Asphaltweg weiter und haltet Euch rechts. Ihr kommt dann nach ein paar Minuten an der Mintarder Straße an, auf die Ihr erneut rechts abbiegt und bis zum Parkplatz zurücklauft. Besonders auf dem Weg entlang der Ruhr, solltet Ihr ständig die Augen offenhalten und Eure Kamera bereit haben. 

Dieses Bild konnte ich ebenfalls unweit des Entenschnabels machen. Ich bemerkte den Eisvogel auf dem Rückweg zum Auto, nachdem ich meine Kamera bereits wieder verstaut hatte. Ich hatte Glück, der Eisvogel blieb eine ganze Zeit lang sitzen, sodass ich diese Aufnahme machen konnte. Macht es aber lieber direkt besser als ich und lasst die Kamera draußen, bis Ihr am Auto seid.


Neben Eurem Zielmotiv habt Ihr darüber hinaus in den Mülheimer Ruhrauen gute Karten auf schöne Fotos von Haubentauchern, Fasanen und Kormoranen, welche hier in großer Zahl zu finden sind. Nutzt also die Gelegenheit und verbringt ein paar schöne Stunden in den Ruhrauen. Ihr werdet auch meist anderen Fotografen begegnen, mit denen Ihr Euch austauschen könnt und die Euch vielleicht den ein oder anderen guten Tipp geben können! Da die Eisvögel je nach Tages- und Jahreszeit auch an unterschiedlichen Stellen aktiv sind, vergrößert Ihr Eure Chancen auf ein tolles Bild natürlich auch, wenn Ihr beide Spots ansteuert.


Mehr ist mehr - Die Frage nach der Brennweite


Ihr fragt Euch, welches Equipment Ihr mitbringen solltet, um nah genug an den Eisvogel heranzukommen? Was die Brennweite angelangt, ist hier mehr meines Erachtens mehr. Der Eisvogel ist kein sonderlich großer Vogel und Ihr habt vielleicht nicht immer das Glück, dass er sich Euch auf 3 m nähert. Mit 600 mm Brennweite habt Ihr gute Karten, dennoch ein gutes Bild zu machen. Wenn Ihr diese zudem an einer Kamera mit Crop-Faktor einsetzt, kommt Ihr noch ein gutes Stückchen näher ran. Mit dem klassischen Telezoom (150-600) seid Ihr zudem flexibel, wenn der Eisvogel sich doch mal sehr nah zu Euch setzen sollte.


Gerade bei der Eisvogelbrücke ist die Lichtstärke grundsätzlich nicht zu vernachlässigen. Wenn durch ein dichtes Blätterdach kaum noch Licht fällt, nehmen die ISO-Werte sonst schnell Höhen an, die keinen Spaß mehr machen. Da wisst Ihr aber natürlich selbst am besten, mit welchem Wert Ihr Euch bei Eurer Kamera noch wohlfühlt. Wer einen Telekonverter besitzt, sollte diesen (vor allem bei guten Lichtverhältnissen) auf jeden Fall in den Kamerarucksack packen. Bei der Brücke hat man damit auf jeden Fall bessere Karten auf formatfüllende Aufnahmen.


Fazit - auf nach Mülheim


Ihr wolltet schon immer mal einen Eisvogel vor die Linse bekommen? Hier habt Ihr auf jeden Fall gute Chancen! Natürlich braucht Ihr auch ein wenig Glück und werdet vielleicht nicht gleich beim ersten Mal Eure Traumaufnahme realisieren, aber mit ein wenig Geduld kommt auch Ihr sicher zu einem tollen Eisvogelfoto.


Ihr habt noch Fragen oder wollt mir von Eurem Ausflug in die Ruhrauen berichten? Schreibt mir gerne einen Kommentar unter diesen Beitrag! Ich freue mich auf Eure Nachrichten!

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